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Der Baggertransport 2001,  Teil 1

Der  Transport der beiden Großgeräte fand zwischen den Tagebauen der RWE Rheinbraun  im Erftkreis statt. Der Bagger 288 zog vom Tagebau Hambach zum Tagebau Garzweiler (dies ist der größte Bagger der Welt). Sein etwas  kleinerer Bruder, der 259 kam ihm vom Tagebau Bergheim entgegen und rollte zum  Tagebau Hambach. Getroffen hat man sich an der A61, die man dann zu überqueren  hatte.
Für nicht ortskundige: Wir befinden uns im Städte Dreieck Köln, Düsseldorf, Aachen und dort an der A61, Ausfahrt Nr.18 bei Elsdorf. übrigens, hier bei Freizeittips-BM wurde vom 15. Februar bis 4. März 2001 "fast live" über dieses Ereignis berichtet. Die Startseite war
www.Karten-und-mehr.de

Der  Baggertransport liegt in zwei Versionen vor. Diese Dokumentation und die "fast  live" Reportage vom 15. Februar bis zum 4. März 2001.

Hier zur
Reportage!

Der Start.
Am Samstag, dem 3. Februar 2001 ist es soweit, die Bagger 288 und 259 starten zeitgleich und  begeben sich auf ihre Reise durch unsere Landschaft. Der 288 hat eine Strecke von 22 Km vor sich, der 259 "nur" 16 Km. Ein halbes Jahr lang haben 70  Mitarbeiter der Firma RWE Rheinbraun den Umzug der zwei Giganten vorbereitet. Seit Wochen wird die 60 bis 80 Meter breite Transporttrasse vorbereitet, die landwirtschaftlichen Flächen werden teilweise mit einer Folie abgedeckt worauf die Kiestrasse errichtet wird. An Straßen, Bahnlinien, Autobahn und der Erft werden Kiesrampen und Kiesberge angeschüttet, ca. 200.000 Kubikmeter Kies und  Erdreich werden hier bewegt. Die Kosten für den Transport der beiden Großgeräte werden mit 15 Millionen Mark angegeben.
An der Elsdorfer Zuckerfabrik findet die Auftaktveranstaltung zum Baggertransport statt, bei Bier, Würstchen und  vielen Schaulustigen bläst Helmut Beßner (Betriebsdirektor Tagebau Garzweiler) das Signalhorn zum Start. Über scheppernde Lautsprecher ertönt der Ruf: "Achtung  am Fahrwerk! Achtung am Fahrwerk!", (diesem Ruf folgt man hier sofort, denn man  weiß, im letzten Jahr wurde ein vor einem Fahrwerk parkender Geländewagen vom Typ Land Rover Defender überrollt und kam hinten platt wie ein Flunder wieder  raus, der Fahrer suchte danach sein Fahrzeug und war natürlich platt als er sah  was von seinem Dienstfahrzeug übrig geblieben war). Nun ging es endlich los, knackend und ächzend setzt sich der 288er mit einer Geschwindigkeit von knapp 10 Metern in der Minute, mit lautem Getöse in Bewegung.

Samstag, 3. Februar 2001
Der 288: Die ersten  Meter verlaufen problemlos, trotz regnerichem Wetter sinkt der Bagger nur  unwesentlich ein. Tausende Baggertouristen pilgern hierher und versinken  knöcheltief im Schlamm an der Baggertrasse.
Der 259: Er überquert die Hambachbahn und die B477. Die Hochspannungsleitungen (380-kV) sind gekappt, somit kann auch dieses Hindernis überwunden werden. Die Zufahrt zur B477 wird auch noch genommen. Der 259 bewegt sich auf der alten Baggertrasse, hier ist alles "Routine".

Sonntag, 4. Februar 2001
Der 288: Da er sehr  nahe an den Häusern von Elsdorf vorbeifahren muß wird heute am Sonntag eine  Ruhepause eingelegt.
Der 259: Er bewegt sich langsam in Richtung Paffendorf immer noch auf der alten, eingefahrenen Baggertrasse.

Montag,  5. Februar 2001
Der 288: Nach  wenigen hundert Metern kam am Vormittag die Anweisung "Fahren Halt, Beladung sackt ab", der 288 stoppte sofort seine Fahrt. Was war Geschehen? Der starke  Regen in den letzten Tagen hatte den Boden unter der Baggertrasse aufgeweicht,  dazu kam noch ein vorher nicht erkannter, zugeschütteter Teich. Das Beladegerät  (der hintere Teil des Baggers) war abgesackt. Es dauerte fast 4 Stunden bis das  Team Rheinbraun das Beladegerät mit mehreren Raupen aus dem Dreck gezogen  hatten. Am Abend jedoch überquerte der 288 die L277 zwischen Elsdorf und Giesendorf.
Der 259: Auch hier sackte das Beladegerät beim befahren der neuen Trasse ab, ca. 2 Meter  tief stecken die Raupen im Dreck. Mitarbeiter versuchen mit Schaufeln und kleinen Baggern die Erde unter den Raupen gegen Kies  auszutauschen. Auch Stroh kam zum Einsatz. Aber, der 259 sitzt fest.

Dienstag, 6. Februar 2001
Der 288: Die Trasse  wird an einigen Stellen präpariert und der 288er bewegt sich langsam bis zur alten B55 (Bergheim-Elsdorf).
Der 259: Für ihn ist die Reise vorerst beendet. Dem Team-Rheinbraun gelang es zwar den 259er wieder frei zu fahren, jedoch ging durch die übergroße Belastung an zwei der Raupenfahrwerke die  Getriebe zu Bruch. Der Transport wird dadurch um eine Woche verschoben.

Bild: Marco Herman, Siegen

Mittwoch, 7. Februar 2001
Der 288 überquert in einem Zug die B55, die Desdorfer Straße und "parkte" in einer eilends für ihn  abgesteckten Umzäunung bei Desdorf kurz vor der Autobahn 61. Jetzt ist auch für  den 288 die Fahrt vorläufig zu Ende.
Am 259 wird mit Hochdruck  gearbeitet.

Donnerstag, 8. Februar bis 14. Februar 2001
Der 288 wird in  diesen Tagen zur Attraktion Nummer Eins, zig tausend Baggertouristen sind unterwegs. Besonders am Wochenende war hier kaum noch ein Durchkommen,  weiträumig sind alle Straßen rund um den 288er hoffnungslos zugeparkt. An den Ständen mit Glühwein, Reibekuchen, Würstchen und Pommes herrschte Hochbetrieb, hier angebotene Gläser mit Baggermotiven sind fast ausverkauft, das  RWE-Rheinbraun Informationsfahrzeug verteilt Unmengen an Prospektmaterial zum Baggertransport. Eine Stimmung wie auf dem Jahrmarkt.
Am 259 wird nach wie vor mit Hochdruck gearbeitet. Die Baggertrasse wird im Bereich der Erft weiter ausgebaut. Gewaltige Kiesmengen werden hier noch bewegt, man geht auf Nummer  sicher um ein erneutes absacken der Großgeräte zu  verhindern.

Donnerstag, 15. Februar 2001
Es geht weiter! Der  259 rollt. Er überquert heute die Erft, die Landstraße 361 zwischen Glesch und Paffendorf sowie die Bahnlinie Bedburg - Bergheim.

 

 


 

Bild 1)
ca. 16.30 Uhr. Der Bagger 259 kurz vor der Überquerung der Erft zwischen Glesch und Paffendorf. Ihr  Flußbett war zuvor mit schweren Wasserbausteinen zugeschaltet worden. Das Wasser  floß durch einen Bypass von vier jeweils 1,30 Meter dicken Stahlrohren an der Überquerungsstelle vorbei.

 

 

 

 

Bild 2)
ca. 21.30 Uhr. Bagger 259 schiebt sich langsam über die mit Kies bedeckte Landstraße 361.

 

 


 

 

Bild 3)
Hunderte, staunende  Zuschauer verfolgen wie der Bagger, wie auf einer Bühne, die Straße überquert. Gigantisch!


 


 

 

Bild 4)
Planierraupen  schieben im dunkel der Nacht die Straße mit einem 2 Meter hohen Kiesbett zu und bereiten so die Überquerung vor.

Fotos: RWE Rheinbraun

Freitag, 16. Februar 2001
Beide Bagger stehen  sich an der A61 direkt gegenüber, nähe Ausfahrt 18 bei Elsdorf. Die Hochspannungsleitungen vor dem Bagger 288 werden zum kappen vorbereitet. Die Leitungen müssen morgen zwischen den Masten demontiert werden. Es wird alles für die morgendliche Überquerung der A61 vorbereitet.

Samstag, 17. Februar 2001
13 Uhr
: Hunderte von Baggertouristen sind um diese Stunde schon unterwegs.
17 Uhr: Es  müssen tausende Menschen unterwegs sein, der Gewerbepark Bergheim-Paffendorf ist  fast komplett zu geparkt. Es werden immer mehr, Pendelbusse bahnen sich ihren Weg durch die Auto- und Menschenmassen. Die Straßen rund um den Bagger sind  beidseitig zu geparkt.
24 Uhr: Der Bagger 288 überquert die A61, Tausende von Menschen haben die Autobahn in beide Richtungen besetzt und  verfolgen in einer super Stimmung die Vorbeifahrt des größten Baggers der Welt.
3 Uhr: Der 259 kommt aus der Gegenrichtung und überquert ebenfalls die A61 in Richtung Hambach.

 

 

 

 

 

 

 

Bild 1)
ca. 23.30 Uhr. Der Bagger 288 kurz vor der Überquerung der A61 zwischen Bedburg
und  Bergheim.

 

 

 

 

 

 

 

Bild 2)
ca. 0.30 Uhr.  Bagger 288 mitten auf der Autobahn.

 

 

 

 

 

 

 

 

Bild 3)
ca. 23 Uhr.  Planierraupen schieben den Kies auf die Autobahn und schaffen so eine ca. drei Meter hohe Fahrtrasse.

 

 

 

 

 

 


 

 

 

Bild 4)
Auch das darf bei  einer solchen Veranstaltung nicht fehlen. Eine Demonstration von Tagebaugegnern.

Hier zu  Teil 2

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Fotos: RWE Rheinbraun

Die besten Aussichtspunkte der Tagebaue.